Aktion August 2001


Wir fuhren am 12.10.2001 um 22.00 Uhr mit 5 Personen, einem vollbeladenen Pferdeanhänger und einem vollbeladenen Transporter los. Die Fahrt haben wir mit ein paar kleinen Pausen recht gut hinter uns gebracht. Wir kamen am 14.10.2001 um 8.00 Uhr morgens am Tierheim in Loulé, Portugal, ziemlich erschöpft an.
Wir sind sofort von den herumlaufenden Katzen und Hunden begrüßt worden und unsere Futterspenden wurden gerne angenommen. Um 9.00 Uhr kam das Tierheimpersonal und wir konnten dann endlich ins Tierheim. Für die zwei Personen die das erstemal dabei waren stockte für kurz der Atem, da sie nicht wussten was sie wirklich in der Realität erwartet. Nur vom Erzählen kann man diesen Eindruck nicht beschreiben. Das heißt aber nicht, das es für die anderen drei Personen bereits Routine ist. Es ist jedes Mal ein Schock. Man braucht lange Zeit um diese Eindrücke zu verarbeiten.
Wir gingen am Eingangsbereich hinein und sahen unzählige Welpen die keine Überlebenschancen hatten, es war auch schon ein toter darunter, den die Hündin bereits aussortiert hatte. Es sind sehr viele behinderte, verletzte und kranke Hunde auf den ersten Blick zu sehen. Dann gingen wir zu der Zwingeranlage. Wir liefen den langen, langen Weg entlang wo links und rechts die Ausläufe sind. Am Ende des Weges angekommen sind wir alle den Tränen nahe und sprachlos was für ein Elend da herrscht. Wir sind kaum eine halbe Stunde auf dem Gelände, da mussten wir bereits einen verletzten Rüden aus einem Auslauf herausholen, da sich viele Rüden nicht einig waren wer von ihnen eine heisse Hündin decken darf. Dieser Rüde hat den Kampf leider nicht überlebt. Es gibt so viele unkastrierte Tiere dort, das solche Dinge viel zu oft passieren. Es ist einfach kein Geld da, das die ganzen Kastrationen bezahlt werden könnten. Die Zäune sind so alt und unstabil das die Rüden ein leichtes Spiel haben zu den Hündinnen durchzukommen.
Von unserem ersten Schock etwas erholt sind wir ans Auto zurück und haben die mitgebrachten Spenden ausgeladen. Das Personal stand den Tränen nahe an der Tür und konnten nicht fassen was wir alles mitgebracht haben. Wir möchten uns hiermit nochmals rechtherzlich bei allen Spendern und Helfern bedanken die dies alles möglich gemacht haben.
Nach dem Ausräumen, was bei dieser Menge sehr lange dauerte, haben wir angefangen die Hunde rauszusuchen die das Glück hatten nach Deutschland zu kommen. Dies ist jedes Mal die allerschwerste Aufgabe für uns. Wir müssen aber leider so aussortieren, dass die Hunde gut und schnell in Deutschland zu vermitteln sind d.h. kleine bis mittelgroße Hunde. Wir persönlich würden auch gerne große Hunde mitnehmen. Wir haben aber in Deutschland in den Tierheimen schon so viele große Hunde sitzen, die es auch verdient haben ein neues zu Hause zu bekommen. Diese Hunde sollte man auf gar keinen Fall vergessen trotz Auslandstierschutz.
Nach dem aussortieren haben wir die Hunde einige Zeit beobachtet ob es auch keine größeren Reibereien in dem neuen Rudel gibt. Danach haben wir dann im Eingangsbereich angefangen, mit den Mitteln die wir zur Verfügung hatten, einen Sonnen- bzw. Regenschutz anzubringen. Zwischendurch immer einen Blick auf unser neues Rudel. Am Abend wurden wir gegen 19.00Uhr abgeholt und an unser Haus gebracht, was wir für diese Zeit kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen haben. Wir hatten alle eine unruhige Nacht da wir die ganzen Eindrücke nicht so leicht verarbeiten konnten.
An den folgenden Tagen ging es jeweils morgens um 8.00 Uhr los, bis abends ca. 19.00 - 20.00 Uhr. Wir haben in 5 Zwingeranlagen Sonnenschutz angebracht, die mitgebrachten Hundehütten und Hundekörbe aufgestellt, Hunde gebadet, gekämmt und geschoren, kleinere Verletzungen behandelt, zum Tierarzt gefahren, Großreinigung gemacht, Neuzugänge in unser Deutschlandrudel integriert, entwurmt, geimpft, getestet. gechipt, u.v.m.
Es ist sehr viel schreckliches in dieser kurzen Zeit passiert: Täglich kam der Hundefänger, es wurden kartonweise Welpen ohne Mutter abgegeben, es gab sehr oft Beissereien unter den Hunden wegen der heissen Hündinnen, es werden kranke, abgemagerte und verletzte Tiere abgegeben oder vor dem Tierheim ausgesetzt.
Es gab aber auch ein paar schöne Momente: ein Hund der vom Hundefänger kam wurde von seinem Besitzer wieder glücklich in die Arme genommen, wir konnten ein paar verletzten und kranken Hunden mit den Medikamenten helfen, die wir mitgebracht haben und das allerschönste war in die glücklichen Hunde- und Katzenaugen zu schauen als sie genügend Futter hatten, ein Dach über dem Kopf und einen Hundekorb in dem sie schlafen konnten und jede Menge Spielzeug zum ablenken.
Am Freitag den 19.10.2001 um 17.00 Uhr sind wir dann mit 50 Hunden in Richtung Heimat losgefahren. Zurück blieben ca. 250 Hunde und ca. 100 Katzen. Es ist uns sehr schwer gefallen Abschied zu nehmen, denn wir hätten noch soviel zu tun gehabt. Am schlimmsten waren die traurigen Blicke von den Hunden die nicht mit nach Deutschland durften.
Nach langer und aufregender Fahrt kamen wir endlich am Sonntag den 21 ~.10.2001 um 16.00 Uhr in Deutschland an. Unsere erste Station war das Tierheim in Rüsselsheim das uns 20 Hunde abgenommen hat. Dafür bedanken wir uns nochmals recht herzlich. Wir hätten sonst 20 Hunde weniger mitbringen können.
Danach wurden noch ein paar Hunde in private Pflegestellen gebracht und der Rest der Bande hat dann erstmal ein zu Hause in Weinsheim gefunden. Alle 50 Hunde wurden in Deutschland nochmals gründlich untersucht, kastriert und tätowiert. Wie sie auf den Bildern sehen können ist noch sehr viel zu tun z.B. Ausläufe betonieren, Krankenstation sanieren, neue Zäune, feste Überdachungen und am dringendsten brauchen wir Geldspenden um die Hunde zu kastrieren. Sollten sie noch weitere Fragen haben stehen wir gerne zur Verfügung unter Tel./Fax 06758/804426.
Tierhilfe ohne Grenzen
Das Portugal Team: Dirk Pfeiffer, Marion Wameling, Lydia Schönberg, Angelika Stahl(Tieräztin), Britta Stumpf
Weinsheim, 01.01.2002

Hier nun einige Bilder der Aktion: