Schlechte Wachhunde


Es gibt schon Menschen mit seltsamen Ansichten. Als im Sommer 2005 einige Mitglieder des fahrenden Volkes ihre beiden Schäferhunde ins Tierheim brachten und sie abgeben wollten, lautete die Begründung, dass sie sich die beiden als Wachhunde angeschafft hätten, aber diese nun ihre Aufgabe nicht zufriedenstellend erfüllen würden.
Die Besitzer wollten ihre Vierbeiner dann „kurieren“, indem sie ihnen zunächst ihre Zuwendung entzogen. Doch die Hoffnung, dass dadurch die Wacheigenschaften geschärft würden, erwies sich als trügerisch. Der zweite Versuch bestand dann darin, das Futter nahezu ganz zu streichen. Aber auch der Hunger brachte die zwei gutmütigen Hunde nicht dazu, sich aggressiv zu zeigen.
Da sämtliche „Erziehungsmethoden“ versagten, kam als letzter Ausweg anscheinend nur noch das Tierheim in Frage. Und so landeten die beiden unterernährten Gestalten bei den Tierschützern. Hier hat sich auch schnell herausgestellt, dass sie sowohl Zweibeinern als auch Artgenossen freundlich gesonnen sind. Trotzdem fürchten wir, dass es nicht leicht wird, für sie ein gutes neues Zuhause zu finden, denn sie sind recht groß und auch in Portugal haben solche Kandidaten meist kaum eine Chance auf Vermittlung.
Dies allein wäre aber noch nicht unbedingt des Erzählens wert, denn solche Fälle gibt es leider haufenweise. Was uns wirklich schockierte, war das zweite Anliegen der Besitzer. Denn kaum hatten wir die verhinderten Wachhunde in unsere Obhut genommen, da fragten ihre Menschen uns doch tatsächlich, ob wir nicht stattdessen zwei richtige Wachhunde hätten. Schließlich hätten die alten keinen Wert gehabt und jetzt bräuchten sie eben andere, die ihren Job besser erledigen würden.
Uns hat es regelrecht die Sprache verschlagen. Man stelle sich vor: Zuerst erzählen sie uns, was sie ihren Tieren alles angetan haben, und dann erwarten sie allen Ernstes, dass wir unsere Schützlinge womöglich der gleichen Behandlung preisgeben. Es versteht sich von selbst, dass diese Leute ohne Hund ihren Heimweg antraten...