Eselflut – Neuzugänge im Tierheim


Seit der verheerenden Dürre des Sommers wissen in Portugal viele Esel- und Pferdebesitzer nicht mehr, wie sie ihre Tiere ernähren sollen. Das Land war dermaßen ausgetrocknet, dass so gut wie kein Gras mehr wuchs und die paar einzelnen Hälmchen, die doch austrieben, vertrockneten schnell wieder.

Wegen der schlimmen Wasserknappheit wurden Gras und damit auch Heu und Stroh zu kostbaren Gütern, deren Preis immer weiter anstieg. Am Höhepunkt der Trockenheit kostete ein Ballen Heu astronomische 15 Euro und war damit unerschwinglich. Unsere Huftiere müssen sich seither mit Stroh begnügen, das zu Spitzenzeiten immerhin auch noch 5 Euro pro Ballen kostete.
Diese Kostenexplosion war nicht nur für uns schwer zu verkraften. Auch etliche Privatleute konnten sich angesichts solcher Preise ihre Tiere schlicht und einfach nicht mehr leisten. Dass die Dürre durch schwere Regenfälle beendet wurde, die sogar zu Überschwemmungen führten, machte die Situation auch nicht besser.
Als Folge davon wurden mehrere Esel im Tierheim abgegeben. So kamen zu unseren drei bisherigen Langohren Petro, Heidi und Klara noch drei weitere Artgenossen dazu. Einer der Neuzugänge ist ein Wallach, die beiden anderen sind Stuten. Es sind hübsche Tiere, aber auch für uns bedeutet es, dass drei zusätzliche Fresser versorgt werden müssen.

Der dunkle Wallach Pepone ist noch ziemlich ängstlich. Wenn man auf ihn zugeht, will er ausweichen. Im Stall wäre er fast vor Panik über die steinernen Tröge gesprungen. Erst als wir uns wieder zurückzogen, hat er sich etwas entspannt. Wir waren schon ein bisschen erschrocken, denn er hätte sich bei einem Sprung schließlich schwer verletzen können.
Wer weiß, was Pepone in der Vergangenheit angetan wurde, dass er nun so wenig Vertrauen in uns Zweibeiner hat. Es ist leider nichts Neues, dass Arbeitstiere gerade in Südeuropa eher wie Gebrauchsgegenstände behandelt werden statt wie fühlende Lebewesen. Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass viele von ihnen misshandelt werden. Nicht immer geschieht das aus Böswilligkeit, oft verbirgt sich dahinter auch bloße Gleichgültigkeit oder Nachlässigkeit.

Neben Pepone haben noch die dunkle Stute Hanni und ihre beige Gefährtin Nanni Zuflucht im Tierheim von Loulé gefunden. Die helle Nanni ist ebenfalls etwas zurückhaltend. Bei unserem Besuch ließ sie sich nicht ins Freie locken, obwohl wir uns redlich Mühe gegeben haben. Wir sind gespannt, wie sie sich farblich entwickelt, denn unter ihrem Fell sind an der Kruppe bereits ansatzweise Punkte zu erkennen. So gehen wir davon aus, dass sie sich optisch an Heidi annähern wird.

Hanni, die dritte der Neuen, ist da schon zugänglicher. Sie hat offenbar keine Probleme mit Menschen und kam sogar zur Begrüßung ans Tor. Ihre „alteingesessenen“ Artgenossen gingen ihr dabei mit gutem Beispiel voran und freuten sich, dass sie ein wenig Zuwendung bekamen.
Die Sechsergruppe versteht sich gut, so dass die gemeinsame Haltung kein Problem ist. Auch mit unerwünschtem Nachwuchs gibt es kein Problem, da Petro und Pepone beide kastriert sind. Eigentlich könnte es also recht idyllisch sein, aber in punkto Finanzierung drückt uns der Schuh ganz ordentlich.

Wir wissen kaum, wie wir das nötige Geld fürs Futter und den Tierarzt aufbringen sollen. Wir hoffen, dass sich zumindest beim Futter nächstes Jahr die Lage entspannt, aber das kommt entscheidend aufs Wetter an und ist somit nicht beeinflussbar. Sollte 2006 wieder zum Dürrejahr werden, dann sieht es ganz bitter aus.
Wir sind für jegliche Unterstützung dankbar, mit der wir die Zukunft unserer Schützlinge sichern können. Dies kann in Form des Sponsorings, von Patenschaften oder von Einzelspenden geschehen, wobei wir uns auch über kleine Beträge freuen. Bitte geben Sie dabei auf dem Überweisungsträger das Kennwort „Huftiere“ an, damit Ihre Spende richtig zugeordnet werden kann. Vielen Dank!
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