Aktion Oktober 2003


Am Abend des 2. Oktober um ca. 19.00 Uhr ging die Fahrt los. Wir starteten mit 3 Leuten in Weinsheim. In Karlsbad haben wir dann noch die Tierarzthelferin Nadine abgeholt. Dann konnte die Fahrt so richtig losgehen. Wie immer hatten wir den Transporter und den Pferdeanhänger bis oben hin voll. Wir haben soviel gespendet bekommen, dass wir leider nicht alles mitnehmen konnten. Also haben wir nach Notwendigkeit gepackt. Wir haben den ganzen September versucht eine Spedition zu finden die uns kostengünstiger bzw. umsonst die restlichen Sachen nach Portugal bringt. Aber leider ohne Erfolg. Glücklicherweise konnten wir für diese Tour 3 Tierärzte gewinnen, die 1 Woche lang von morgens bis abends im Tierheim kastriert haben und das auch noch kostenlos. Selbstverständlich haben sie ausser Kastrationen noch andere OP´s, wie z.B. eine Augen-OP, eine Pfoten-OP, eine schwere Hals-OP und eine Hündin die einen Mama-Tumor hat in der Größe einer Honigmelone. All diese Tiere die, hier operiert wurden, sind im Tierheim von ihren Besitzern abgegeben worden zum Einschläfern. Wenn die Tierärzte nicht da gewesen wären, hätte das Tierheim diese Tiere auch einschläfern lassen müssen, da diese OP´s nicht zu bezahlen sind.
Wir haben deshalb zuerst alle OP-Materialien, OP-Lampe, Medikamente, Verbandsmaterial und alles was die Tierärzte dafür benötigen gepackt. Dann wurden die verzinkten Gitterelemente gepackt, die dringend für das neue Katzenhaus und die Krankenstation gebraucht werden. Danach kam das langersehnte Büro. Dann hatten wir noch Hundefutter, Waschpulver, Decken, Handtücher, Beschattungen, Katzenkörbe, Büromaterial, Regale für das Katzenhaus und unsere immer wieder heissbegehrten Mülleimer für die Katzen, die dann wieder als kleine Katzenhütten verwendet werden (siehe Bilder).
Am Samstag morgen um 7.00 Uhr sind wir dann endlich in Portugal angekommen. Nach 36-stündiger Fahrt, die teilweise nur mit 40 km/h zu bewältigen war, wegen der immer wieder Berg- und Talfahrten, war gar nicht an schlafen zu denken, denn es ging gleich an die Arbeit. Der Transporter und der Hänger mussten ausgeladen werden. Viel Zeit blieb uns dafür nicht, denn Holger musste leider um 16.00 Uhr wieder an den Flughafen um zurück nach Deutschland zu fliegen. Im Gepäck hatte er aber 2 glückliche Hunde die jetzt bereits schon nach Deutschland konnten. Sein Chef hat ihm leider kurzerhand seinen Urlaub gestrichen. Daniel wurde dann um 18.00 Uhr am Flughafen abgeholt, der dann für Holger einsprang.

Wir mussten dann die Spenden erst einmal vor dem Tierheim abladen. Dabei mussten wir feststellen, dass wir doch mehr dabei hatten als wir dachten. Nun fing wie immer unser Problem wieder an, wohin mit den ganzen Sachen? Also haben wir das ganze Büro, das wir einrichten wollten, erst mal bis zur Decke voll geräumt. Dann haben wir die Sachen sortiert und versucht sie gleich dort hinzubringen, wo sie auch eigentlich hingehören. Da hatten wir natürlich wieder ein Problem, denn sie Sachen für das neue Katzenhaus konnten wir nicht in den Katzenauslauf stellen, da dieser nicht überdacht ist und es war Regen angesagt. Und wenn es in Portugal regnet, dann aber richtig. Also haben wir die Sachen in das Katzenhaus reingeräumt, um sie dann von einem Raum in den anderen Raum zu räumen, da ja in den Räumen selbst auch noch gebaut wurde.

Das Katzenhaus am Anfang des Umbaus

Neue Regale und die heissbegehrten Mülleimer als Hüttchen

Ca. um 21.00 Uhr sind wir in unsere Unterkunft gefahren, natürlich völlig erschöpft und übermüdet und fielen ohne etwas zu essen in unsere Betten. Am nächsten morgen um 6.30 Uhr traf uns der Schlag, als der Wecker klingelte, weil wir dachten, dass wir eben erst ins Bett gegangen sind (um diese Zeit sind wir dann jeden morgen aufgestanden). Ein kurzes Frühstück und ab ins Tierheim. Daniel hatte sich bereit erklärt das Büro zu streichen und einen Teil des Aufenthaltsraumes. Dies war natürlich nicht einfach, denn er musste das Büro dafür erst wieder einmal ausräumen. Es fragen sich bestimmt viele, warum wir immer wieder ein- und ausräumen, aber es ist leider nicht anders möglich da, sonst entweder alles beim Regen nass wird oder von den Hunden und Katzen benutzt und markiert wird. Der Rest der Bande machte sich an das Arztzimmer um es aufzuräumen und für die Tierärzte soweit vorzubereiten damit sie direkt loslegen konnten.

Conny, André und Lydia waren bereits im Juni vor Ort um hier etwas Ordnung zu schaffen

Hier die OP-Lampe die wir extra für die Kastrationen von einen sehr netten Spenderin aus Hannover bekommen haben

Die anderen drei haben dann angefangen die Hunde auszusuchen, die das Glück hatten mit nach Deutschland zu kommen. Die drei hätten sich lieber gewünscht das Büro zu streichen. Es geht schon sehr an die Nerven zu entscheiden, welcher der ca. 350 Süßen mit darf und welcher nicht. Wie immer mussten wir sie in erster Linie nach Größe aussuchen. Alter und Rasse spielt keine Rolle. Alle ausgesuchten Hunde kamen dann zusammen in einen großen Auslauf und wurden dann, von dem Tag an nur von diesen Dreien versorgt und beobachtet. Man lernte die Hunde sehr schnell kennen und die Hunde auch uns. Hunde die ängstlich waren oder zu sehr abgemagert, kamen natürlich nicht in diesen Auslauf. Sie bekamen kleine Zwinger mit kleineren Gruppen oder in den Aufenthaltsraum wie z.B. „Lady“, „Floppy“ und „Zwerg“. Lady und Floppy hatten eine schwere Beinamputation hinter sich und benötigten besonders viel Liebe und Aufmerksamkeit. Zwerg, der ein absoluter Winzling war, bekam natürlich auch besondere Pflege.

Klick Notfall Archiv "Lady"

Klick Notfall Archiv „Floppy“

Zwerg hat bereits ein neues zu Hause gefunden

So, nun war Daniel soweit, dass wir alle gemeinsam das neue Büro einrichten konnten. Die Tierheim-Mannschaft konnte es kaum erwarten, endlich ein eigenes Büro zu haben.

So sah es aus bevor es eingerichtet war


Nadine durfte es als erste einweihen

Am Mittwoch den 08.10.03 musste Nadine leider schon wieder zurückfliegen, aber im Gepäck hatte sie zwei glückliche Hunde, die schon nach Deutschland durften.

Nun war die erste Woche schon fast vorbei. Am liebsten hätten wir die Zeit angehalten, ein Tag war viel zu schnell vorbei. Es wurden ausser das Büro einzurichten und die Hunde zu versorgen noch sehr viel getan. Z.B. der Aufenthaltsraum wurde renoviert, kleine Reparaturen durchgeführt, Tierarztfahrten, aber die meiste Zeit haben wir natürlich damit verbracht uns um die Tiere zu kümmern. Besonders um die Kranken, Dünnen, Ängstlichen und Bedürftigen. Somit hatten wir auch das Personal etwas entlastet. Leider passierte auch wieder einiges. Am Sonntag der 1. Tote. Als wir morgens ins Tierheim kamen lag ein kleiner Hund tot in einem Hundeauslauf. Er hatte keine äusserlichen Verletzungen. Wir denken er wurde von den anderen gemobbt. Dies passiert leider auch, da die Anzahl der Hunde in diesem Tierheim einfach zu hoch ist. Aber wenn sie nicht angenommen werden, werden sie von ihren Besitzern ausgesetzt oder irgendwo angebunden.

Montags wurde dann am Zaun vom Tierheim eine Rottweilerhündin angebunden. Nadine nannte sie „Lupa“. Wie man auf den Bildern sehen kann wurde sie katastrophal gehalten und trotz ihres Schicksal war sie absolut lieb.

Lupa hat es leider nicht geschafft. Wir haben alles versucht und haben sie sofort behandeln lassen. Nadine hat sich sehr um sie gemüht und gekümmert. Wir wollten sie auch nicht zurücklassen und hatten nach vielen Telefonaten auch einen Pflegeplatz in Deutschland für sie gefunden. Aber leider mussten wir sie am 10.10.03 einschläfern lassen. Ihre Verletzungen und nicht behandelten Wunden hätten wir noch in den Griff bekommen aber leider gab es noch starke, organische Leiden. Diese waren weder durch eine Behandlung noch durch eine OP in den Griff zu bekommen. Wir trauern sehr um Lupa.

Leider, wie jedes Jahr, gibt es das gleiche Problem. Die Hündinnen werden heiß und die Rüden sind nicht mehr zu halten. Es gibt immer wieder Beissereien bei denen meistens ein Rüde auf der Strecke bleibt.

So wie dieser Husky Rüde. Leider passieren diese Machtkämpfe nachts. Somit konnte ihm leider auch nicht mehr geholfen werden.
Aber jetzt kam zum Glück unser Tierärzteteam. Dr. Katja Herde, Judith Linke und Karen kamen am Samstag den 11.10.03 um 8.00 morgens in Faro an. Conny unsere treue Seele kam ebenfalls mit diesem Flieger mit. Sie hatte alles im Gepäck, was wir noch dringend brauchten. Dann war nichts mit ausruhen, obwohl sie bereits morgens um 3.00 Uhr zum Flughafen gefahren sind. Sie haben dann sofort angefangen den OP vorzubereiten. Sie haben OP Besteck sortiert, Medikamente geordnet und alles griffbereit hingelegt. Um 16.00 Uhr durften die Tierärzte dann mal nach Hause, aber nur weil Lydia an den Flughafen musste. Conny hatte leider nicht soviel Glück wie die Ärzte, denn sie musste mit an den Flughafen. Daniel und Eva flogen um 18.00 Uhr zurück nach Deutschland und Conny´s Schwester Bianca kam um 18.05 Uhr am Flughafen an. Daniel und Eva hatten auf dem Rückflug 15 Katzen im Gepäck.
Sonntags morgens um 6.30 Uhr hieß es für alle aufstehen. Die Tierärzte und natürlich auch der Rest der Helfer waren von 8.00 Uhr morgens bis 20.00 Uhr abends im Tierheim. Ohne Conny und Bianca wäre es nicht möglich gewesen so viele Tiere zu kastrieren, denn Beide mussten jetzt die Arbeit machen, die vorher von 4 Leuten gemacht wurde und noch mehr. 80 Hunde versorgen, Medikamente verteilen, Hunde baden, sauber machen, aufräumen, Gassi gehen, kranke Hunde den Tierärzten vorstellen, und sehr vieles mehr.
Deshalb möchten wir uns bei Conny und Bianca nochmals für Ihre Hilfe und Ihren Einsatz bedanken.
Leider gab es auch in der 2. Woche wieder nicht so angenehme Dinge.

Die Welpen wurden in einer Plastiktüte in eine Mülltonne geworfen. Leider konnten die Tierärzte nichts mehr für sie tun.

Sam wurde in einem Pappkarton aus einem fahrenden Auto geworfen siehe unter Notfall „Sam“

Omi wurde ihrem Vorbesitzer zu viel. Um sich das Geld für´s einschläfern zu sparen, hat er sie an einem Baum angebunden und fuhr mit seinem Motorrad drüber. Als er bemerkte, das er beobachtet wurde suchte er schnell das Weite. Der Beobachter brachte dann „Omi“ ins Tierheim. Sie hatte keine sichtbaren Verletzungen aber sie konnte zeitweise nicht laufen. Trotz Untersuchung konnte leider nicht festgestellt werden, was ihr fehlte. Wir haben uns dann entschlossen sie per Flieger mit nach Deutschland zu nehmen um sie dort richtig untersuchen zu können. In Portugal gab es leider nicht die notwendigen, medizinischen Geräte dafür. In Deutschland wurde dann festgestellt, das sie einen Wirbelanbruch hatte. Ebenfalls hatte sie einen grünen Star der für sie sehr schmerzhaft war. Wir hatten bereits eine Familie für sie gefunden wo sie Ihren Lebensabend hätte verbringen können. Durch Gespräche und Beratungen der Tierärzte mussten wir leider zum dem Entschluss kommen Omi einzuschläfern. Es war operativ nichts mehr zu machen. Unser Tierärzteteam hat in dieser Woche 109 Tiere kastriert. Wir sind super stolz auf die Drei und möchten uns hiermit nochmals bei den Dreien für ihren tollen Einsatz bedanken. Was uns besonders gefreut hat, das Einheimische die ihr Tier abgeben wollten, da es ständig mit Jungen nach Hause kam, ihr Tier nach dem es kastriert war, wieder abholten.

Auch viele wilde Katzen wurden eingefangen und nach der Kastration wieder an Ihren Futterplätzen ausgesetzt.

Eine Katze die auf die OP vorbereitet wird. Dies sieht natürlich schlimmer aus als es ist, aber für die Katze ist es die beste Möglichkeit zur Kastration.
Hier unsere drei Tierärzte bei einer Kastration einer Hündin

Aufwachbox der Katzen

Jim Knopf in der Aufwachbox nach seiner Augen-OP

„Jim Knopf“ hat seinen Namen bekommen, da er für 1 Woche sein Auge zugeknöpft bekommen hat. Warum? Er hatte eine Pupillenverletzung. Das Auge hatte ein Loch und normalerweise hätte man ihm das Auge entfernen müssen. Aber unsere Tierärzte kannten da noch eine andere Möglichkeit. Das Auge wurde zusammengeknöpft, sodass kein Licht in das Auge fällt und die Verletzung dann hoffentlich heilt. Er musste alle 2 Stunden Augensalbe bekommen. Jim Knopf fand diesen Knopf nicht störend. Nach einer Woche wurde dieser Knopf wieder entfernt und siehe da, die Verletzung war fast abgeheilt. Er musste jetzt nur noch seine Augensalbe weiter bekommen, aber das Auge war gerettet und er kann wieder damit sehen. Manchmal kann ein kleiner Knopf ein Auge retten.



Die Tierärzte haben bis zum 18.10. noch 2 Stunden vor ihrem Abflug operiert. Sie haben gerade noch mit Glück ihren Flieger erreicht. Mit 5 Hunden und 1 Katze sind sie dann wieder gut in Frankfurt gelandet. Sie waren fix und fertig aber glücklich.
Wir bekamen von einer sehr großzügigen Schweizerin eine sehr große Summe, um einen kleinen Teil der Rechnung beim Futterhändler zu bezahlen.

Seit langem haben wir Lilo (die Tierheimleiterin-rechts) wieder glücklich gesehen. Aber dies hielt nur kurz an, denn nach der Übergabe haben wir uns noch zeigen lassen, wie hoch denn die offene Rechnung jetzt noch ist. Wir wurde alle wieder etwas blass, denn es waren immer noch 23.800,00 Euro.
Deshalb brauchen wir dringend Ihre Hilfe, denn beim Tierarzt stehen auch noch ca. 8.000 Euro offen. 2.500 Euro Hühnerfleisch, 1.000 Euro Reis, dazu kommen noch zum Teil nicht gezahlte Gehälter.
Am 18.10.03 ist dann der Rest der Helfer wieder mit dem Transporter und den Hänger zurück nach Deutschland gefahren. Wir sind am Sonntag nachmittag wieder total erschöpft aber glücklich in Deutschland angekommen.
Die Tour hat uns wieder den letzen Euro gekostet, sodass wir natürlich wieder auf Ihre Spende angewiesen sind um die nächste Tour im März zu planen.
Vielen Dank für Ihre Hilfe
Ihr Team der Oktobertour 2003
Holger, Nadine, Eva, Daniel, Conny, Bianca, Katja, Judith, Karen und Lydia